04.09.2009: G-Lab - Informatiker der HAW Hamburg erhalten Forschungsauftrag zur Future Internet Entwicklung

HAW Hamburg leitet als bundesweit einzige Fachhochschule ein Projekt in den Germany Laboratories (G-Lab) zur Erforschung eines sicheren, zuverlässigen und skalierbaren Internets der Zukunft

HAMcast - so heißt die Technologie, die für das Internet der Zukunft in Hamburg entwickelt und getestet wird. HAMcast steht für "Hybrid Adaptive Mobile Multicast" und will in den kommenden drei Jahren vorführen, wie neue nützliche Dienste in einer offenen, innovationsfreudigen Internet-Architektur etabliert werden können. Hierfür erhalten die Internet-Technologen um Prof. Thomas Schmidt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) über eine halbe Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das Internet ist in die Jahre gekommen

Das heutige Internet - vor mehr als 30 Jahren erfunden - verbindet Millionen von Programmen, die alle über das gemeinsame Internet Protokoll (IP) miteinander kommunizieren. Als Grundlage für den Datenaustausch dient Programmierern eine niedrigstehende Kommunikationsschnittstelle, die das Internet Protokoll mit den Anwendungen fest verknüpft. Die wachsende Vielfalt neuer Protokolle und Dienste, z.B. IPv6, Mobilität und Gruppenkommunikation, macht einen protokollneutralen Einsatz der Schnittstellen für die Anwendungsentwickler zunehmend komplexer. Applikationen sind damit fehleranfälliger geworden. Als Konsequenz werden neue Anwendungen oft lieber unflexibel und mit geringer Servicequalität entwickelt, um spätere Risiken im Netzwerkbetrieb zu vermeiden - so ist ein Teufelskreis der Innovationsstarre entstanden.

Neue Internet-Dienste auf der Überholspur

"Wir wollen den Jahrzehnte währenden Innovationsrückstau durchbrechen, indem wir PCs und andere Endgeräte intelligenter an das globale Computernetz ankoppeln", so Projektleiter Prof. Schmidt aus der Informatik der HAW Hamburg. "Peer-to-Peer Techniken sollen dabei genauso zum Standarddienst werden wie mobile Vermittlungsverfahren." Gemeinsam mit den Partnern The Unbelievable Machine Company, dem Berliner Peering Point BCIX und Link-Lab wollen die Wissenschaftler zeigen, wie der Gruppenkommunikationsdienst des Internets (Multicast) in einer neuen, serviceoffenen und mobilen Internet-Architektur für alle Anwender nutzbar werden kann.
Multicast bietet die Möglichkeit, Informationen im Internet ohne Server preiswert und schnell zwischen Programmen zu teilen. Dieser Dienst wird von populären Neuentwicklungen wie dem Internet-Fernsehen (IPTV) und Online-Spielen, aber auch von Konferenzsystemen oder dem Katastrophenschutz dringend benötigt. Ideen hierzu existieren seit 25 Jahren, aber bisher hat die Unbeweglichkeit der Internet-Schicht Multicast an einer globalen Verbreitung gehindert.
HAMcast wird im Rahmen der nationalen Initiative G-Lab vom BMBF gefördert.

Weitere Informationen:     http://hamcast.realmv6.org

Pressekontakt & Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thomas C. Schmidt
HAW Hamburg, Dept. Informatik
Berliner Tor 7, 20099 Hamburg
E-Mail: schmidt@informatik.haw-hamburg.de
Tel: +49-40.42875 – 8452, Fax: +49-40.42875 – 8409
Web: http://www.haw-hamburg.de/inet

 

Über die Forschungsgruppe INET an der HAW Hamburg
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) ist die zweitgrößte Hochschule der Hansestadt und die drittgrößte Fachhochschule in der Bundesrepublik. Die HAW Hamburg gliedert sich in 4 Fakultäten: Design, Medien und Information; Life Sciences; Wirtschaft und Soziales sowie Technik und Informatik mit insgesamt 17 Studiendepartments. Rund 12 300 Studierende werden von 370 Professorinnen und Professoren sowie ca. 300 Lehrbeauftragten betreut. Im Jahr 2008 beendeten 1624 Studierende an der HAW Hamburg ihr Studium erfolgreich.
Das Internet der Zukunft, mobile Multimedia-Netze, P2P-Technologien und das Semantic Web sind die gegenwärtigen Themen von Prof. Dr. Thomas Schmidt aus der HAW Hamburg und seiner Forschungsgruppe INET. Zusammen mit Nachwuchswissenschaftlern, Studenten und Kooperationen aus dem In- und Ausland entwickelt er Konzepte und praxistaugliche Lösungen. Im Mai 2009 erhielt Schmidt mit Partnern den 10.000 EUR dotierten International IPv6 Application Contest Award. Damit die Ideen nicht in Schubladen verschwinden, beteiligen sich Schmidt und sein Team aktiv an der Internetstandardisierung innerhalb der Internet Engineering Task Force (IETF).
Weitere Informationen: http://www.haw-hamburg.de/inet

Über The unbelievable Machine Company GmbH
The unbelievable Machine Company GmbH (*UM) ist ein junges, schnell wachsendes Unternehmen, welches sich als Internet Service Provider im qualitativ hochwertigen Marktsegment etabliert hat.
Die digitale Wirtschaft hat sich von der Spielwiese der New Economy hin zum unternehmenskritischen Kommunikations- und Vertriebsweg entwickelt. Nachdem nun in den letzten Jahren hauptsächlich die Erweiterung von Internet Applikationen um  Funktionalitäten im Vordergrund stand (Produktinnovationen), liegt der Schwerpunkt mit der heute erreichten Reife der Industrie zunehmend auf visuellen Anpassungen und Marketing einerseits (Kreativität) und Verbesserungen der Effizienz, Qualität und Sicherheit  andererseits (Prozessinnovationen). Des Weiteren wird die Infrastruktur durch die rasant wachsende Verbreitung von sog. Rich Media Content (u.a. Videos und aufwendige Animationen) herausgefordert.
In dieser strategischen Lücke positioniert sich The unbelievable Machine Company GmbH als Infrastruktur-Anbieter für die digitale  Wirtschaft. Das Angebot wird dadurch einzigartig, dass *UM alle Services und Leistungen um die Prinzipien der IT Utility Services und des Software-as-a-Service Gedankens aufbaut und aus einer Hand anbietet.
Weitere Informationen: http://www.unbelievable-machine.com

Über BCIX
Berlin Commercial Internet Exchange (BCIX) ist ein nichtkommerzieller Internet-Knoten in Berlin und seit 2002 der zweitgrößte Datenaustauschknoten Deutschlands. Der BCIX e.V. ist als Verein organisiert und arbeitet neutral und nicht gewinnorientiert. Ziel des BCIX ist die Förderung und Verbesserung des regionalen Internet-Datenaustauschs im Wirtschaftsraum Berlin-Brandenburg sowohl für regional als auch international agierende Service Provider, Content Anbieter und Carrier. Im März 2009 hat der BCIX e.V. 44 Mitglieder (u.a. Versatel, MTV Networks Germany und Kabel Deutschland), wovon 35 Mitglieder an einem der drei Peering-Standorte in Berlin mit Bandbreiten zwischen 100 Mbit/s und 10 Gbit/s angeschlossen sind. Der BCIX betreibt in drei Telehäusern in Berlin eigene Switch-Infrastrukturen, die über Dark Fibre Verbindung mit 10 Gbit/s untereinander verbunden sind.
Der Datenaustausch zwischen den Providern erfolgt über IPv4, wobei derzeit 10 Provider zusätzlich IPv6 zum Peering verwenden.
Weitere Informationen: http://www.bcix.de

Über Link-Lab
   link-lab ist ein junges, im Sommer 2006 gegründetes Spin-Off mit Sitz in Berlin - ein leistungsstarkes Team entwickelt Lösungen auf den Gebieten Informationsmanagement, Kommunikation und Integration. Hervorgegangen aus F&E Projekten der FHTW Berlin, ist die link-lab mit einem guten Portfolio von Kompetenzbereichen und produktnahen Systemen am Markt. In dem Geschäftsbereich Next Generation Networking ist link-lab aktiv an der Standardisierung von mobilen Kommunikationslösungen beteiligt, entwickelt Konzepte und berät Entwickler und Systemdienstleister bei der Umsetzung komplexer Kundenlösungen.
   Das link-lab Team besitzt langjährige Projekterfahrung und Expertenwissen. So haben die Akteure vielfältige komplexe Systementwicklungen bis zum Produkt-Rollout, Konzeptionen bis zu neuen Standards für ein zukünftiges Internet gemeinsam entwickelt. Das Team verbindet mit seinem hohen Innovationsanspruch die frühzeitige Entwicklung und ein strategisches, kundenspezifisches Deployment.
Weitere Informationen: http://www.link-lab.net